DU BIST MEINE MUTTER
Stück von Joop Admiraal / Deutsch von Monika Thé
Es spielt: Achim Conrad
Regie: Bernd Sass
Ein Sohn besucht seine Mutter. Nichts Besonderes. „Wer sind Sie denn?“ „Du bist meine Mutter.“ „Bin ich ihre Mutter? Ja, du bist Joop, mein Sohn. Schön, dass du da bist.“
Dieses preisgekrönte Theaterstück zeigt Alltägliches zwischen Sohn und Mutter. Nähe und Distanz wechseln wie das Erinnern und das Verschwinden der gemeinsamen Geschichte. Das Besondere ist, dass ein Schauspieler beide Rollen darstellt: die der Mutter und die des Sohnes. Der Sohn erkennt sich in der Mutter und umgekehrt.
Das Stück zeigt exemplarisch, wie sich das Verhältnis zwischen den Generationen ändert, wenn das Erinnern, das Gedächtnis immer mehr schwindet – die Demenz die Beziehung zwischen den Menschen immer mehr bestimmt.
„Du bist meine Mutter“ ist ein Stück, das ein Spielen ohne Distanz, aber trotzdem eine Leichtigkeit erfordert. Man sieht eine alte Frau. Komisch ist nicht ihre Unbeholfenheit, sondern die andauernde Wiederholung des Ewiggleichen. In den Erinnerungen, von denen die Sonntagsbesuche des Sohns leben, erkennt jeder der Zuschauer Bruchstücke seiner eigenen Biographie. Der Autor Admiraal stellt am Einzelfall das Allgemeine heraus: die wechselvolle Beziehung zwischen Müttern und Kindern. Man wird hin- und hergeworfen zwischen Komik und Melancholie: vom Sterben ist genauso leichthin die Rede wie von Pudding, der Verwandtschaft und Alltagssorgen. Nie wird peinlich, was eine Pein ist: das Vorführen eines Zerfalls. „Du bist meine Mutter“ ist ein Stück, das vom Darsteller alles verlangt, denn er spielt alles: Sohn und Mutter, die Räume, vorbeigehende Spaziergänger, den Gartenzaun, Sonne, Schatten, Wärme, Kälte.
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