In Wöhrden 1
Tuttlingen
(Japan 2018, Regie: Hirokazu Kore-eda)
Hier der Trailer
Eine ärmliche Familie lebt auf engstem Raum in Tokio. Osamu hat Gelegenheitsjobs, seine Frau Nobuyo arbeitet in einer Reinigung. Einen Teil ihres Einkommens deckt die Familie durch kleinere Ladendiebstähle, die Osamu gewöhnlich mit Hilfe seines Sohnes begeht. In einer kalten Nacht bringen beide auch noch die 5-jährige Yuri mit nach Hause, die von ihren Eltern ausgesperrt wurde. Deren Eltern scheinen die Kleine nicht zu vermissen. Yuri erfährt Zuwendung und Liebe und wird, wie auch die anderen „Familienmitglieder“, in die Patchworkfamilie eingegliedert. Manchmal sind Wahlverwandtschaften stärker als Blutsbande. – Gewinner der Goldenen Palme von Cannes.
Kai Mihm schrieb dazu auf epd-film.de „Zeichnet Kore-eda an der Oberfläche ein Porträt japanischer Rezessionsverlierer, weitet sich der Film immer mehr zu einer Reflexion über die Konstitution von Familie. Was ist Familie? … Bis zum Schluss lotet Kore-eda die Grauzone zwischen Gefühlen und Geschäftsmäßigkeit aus, zeigt, wie korrumpierbar jede Beziehung angesichts existenzieller Bedrohung werden kann. Trotzdem ist er kein Zyniker, seine Haltung bleibt stets die eines optimistischen Humanisten. Seine Figuren mögen kriminell sein, verlieren am Ende aber nicht ihren ethischen Instinkt. Dass Familienbande auch ohne Blutsbande entstehen können, und Familie da ist, wo Liebe herrscht, mögen Binsenweisheiten sein. Aber nur selten werden sie so nachhallend in filmische Poesie verwandelt wie in »Shoplifters«.“
Kapitalismuskritik im Gewand einer großartigen Familiengeschichte (FSK 12, 121 min.)
Der Eintritt beträgt 7 Euro, Vereinsmitglieder zahlen 6 Euro.
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